
Opel bringt den Grandland mit drei elektrifizierten Antrieben. In Sachen Größe und Ausstattung ist der SUV jetzt das Spitzenmodell der deutschen Automarke.
Der Name verspricht bereits Größe. Grandland heißt das neue Top-Modell von Opel. Der Name ist nicht neu, doch die elektrifizierten Antriebe sind es. Auf der Plattform STLA-Medium werden ein E-Auto, ein Mildhybrid und im kommenden Jahr ein Plug-in-Hybrid angeboten.
Der SUV ist mit 4,65 Metern 17 cm länger geworden als sein Namensvetter. Auch bei Breite (1,90 m) und Höhe (1,66 m) hat der Grandland einige Zentimeter zugelegt. Die 2,80 m Radstand sorgen für ausreichend Platz im Innenraum, vor allem auch auf der Rückbank. Mit der Zweifarb-Lackierung sowie dem neuen Beleuchtungskonzept wagt die Marke aus Rüsselsheim einen selbstbewussten Auftritt.

Beleuchtetes Logo
Das Blitz-Logo in der Front leuchtet weiß, der Opel-Schriftzug im Heck ist Teil des roten Rücklichts. Die zwei senkrecht stehenden Bremslichter bilden damit im Heck eine Kreuz-Optik. Fährt der Grandland vor einem, sollte das ins Auge springen. Gleiches gilt für den sogenannten 3D Vizor in der Front.
Vergleichbar mit einem Motoradhelmvisier werden Scheinwerfer, Sensoren und Kamera hinter einem transparenten Element gebündelt. Das Tagfahrlicht, das weiße LED-Band, in dessen Mitte das runde Logo leuchtet, erscheint bei näherer Betrachtung dreidimensional.
Das Abblendlicht besteht aus 51.200 Pixeln, die sich einzeln steuern lassen. Das sogenannte Intelli-Lux-HD-Licht schneidet beim Fahren mit Fernlicht entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge aus dem Lichtkegel aus. Verkehrsschilder werden nicht mit voller Leuchtkraft angestrahlt, um blendende Reflexionen zu vermeiden.
Der Blitz leuchtet nur zur Begrüßung und wenn das Abblendlicht eingeschaltet ist. Beim Tagfahrlicht bleibt es dunkel. Die Standard-Version des Grandland bietet kein beleuchtetes Logo. Dazu muss man die GS-Version mit der größeren Batterie wählen.

Über 500 km Reichweite
Opel startet mit zwei Batteriegrößen, die beide über 500 km Reichweite bieten. Das verspricht Alltagstauglichkeit. Im kommenden Jahr folgt eine 97-kWh-Batterie für bis zu 700 km Reichweite.
Mit der 73-kWh-Batterie soll der Grandland bis zu 523 km (WLTP) weit kommen. Die 82-kWh-Batterie ermöglicht eine Reichweite von bis zu 582 km (WLTP). Geladen wird mit 11 kW Wechselstrom oder 150/160 kW Gleichstrom.
Das Erstaunliche ist, dass der höhere Ladewert für die kleinere Batterie gilt. Das erklärt der Hersteller mit unterschiedlichen Batterielieferanten und somit auch unterschiedlicher Zellchemie. Die Ladezeit von 20 bis 80 Prozent Batteriekapazität gibt Opel mit 29 Minuten an.
Der Verbrauch liegt bei 16,9 und 17,8 kWh pro 100 km (WLTP). Bei der Testfahrt im hügeligen Taunus rund um Frankfurt lag der Verbrauch im Sport-Modus bei 14 Grad Celsius und Regen bei 21 kWh.
Kurze Wege für die große Batterie
Der Grandland nutzt einen elektrischen Synchron-Motor in der Front mit 157 kW Leistung und 345 Nm Drehmoment. Für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h benötigt der SUV neun Sekunden. Bei Tempo 170 ist das Familienauto abgeregelt.
Wer schneller vorankommen möchte, wählt den Mildhybrid, der bis zu 202 km/h fährt. Bei der Vorstellung in Rüsselsheim betonte der Hersteller den Nachhaltigkeitsgedanken beim Grandland. So kommt die große Batterie nicht aus Asien, sondern aus dem nordfranzösischen Douvrin. Hier produziert die Automotive Cells Company (ACC), ein Gemeinschaftsunternehmen von Stellantis, Mercedes-Benz und Total Energies.
Insgesamt 500 kg der Materialien im Grandland bestehen aus Materialien mit Rezyklat-Anteilen. Stoffe und Bezüge im Innenraum bestehen vollständig aus Recycling-Materialien. Auf Chromapplikationen wird verzichtet. Der Schriftzug Grandland ist in die Heckklappe geprägt.

Eine Plattform für alle Antriebe
Der Grandland ist Opels erstes Auto auf der Konzernplattform STLA-Medium. Den Anfang machte der Renault E-3008. Im kommenden Jahr folgt der Jeep Compass auf der Multi-Energie-Plattform.
STLA wurde zwar für Elektroautos konzipiert, kann aber auch für Hybrid-Fahrzeuge genutzt werden. Opel investierte 130 Millionen Euro in die Modernisierung der Fertigungsstraße in Eisenach für die Plattform.
Der Mildhybrid nutzt eine 48-Volt-Architektur. Dabei rekuperiert das Fahrzeug bei Verzögerungen. Die elektrische Energie unterstützt beim Rangieren und Beschleunigen. Opel gibt an, dass Stadtfahrten bis zu 50 Prozent rein elektrisch absolviert werden können. Allerdings haben Fahrer keinen Einfluss auf die Wahl des jeweiligen Antriebs.
Gekühlte Getränke
Einen Frunk gibt es beim Grandland nicht. Der Kofferraum fasst 550 Liter Gepäck. Klappt man die 40:20:40 teilbare Rückbank um, werden daraus 1.645 Liter. Die Ladebreite liegt bei 1,03 m.
Alle Staufächer im Innenraum fassen zusammen 36 Liter, davon allein zwölf in der Mittelkonsole. Dieses tiefe Fach kann gekühlt werden. Das Smartphone lädt kabellos hinter einer transparenten Plastikscheibe. So hat man das Gerät im Blick, greift aber nicht laufend danach, denn die sogenannte Pixelbox lässt sich mit einem Schiebedeckel verschließen.

Snapdragon im Einsatz
Beim Infotainment setzt Opel auf Qualcomms dritte Generation des Snapdragon-Chips. Dabei steuert eine Einheit das zentrale Display (16 Zoll), den Fahrerbildschirm und das optionale Head-up-Display. Android Automotive kommt als Betriebssystem zum Einsatz, wobei Opel auf die Google Automotive Services (Assistent, Maps) verzichtet.
Den Sprachassistenten liefert Cerence und den App-Store Marelli. Mit MyOpel gibt es eine App für das Fahrzeug, mit der sich Routen an das Fahrzeug übertragen sowie Ladevorgänge aus der Ferne kontrollieren lassen.
Mehr Familien- als Sportwagen
Bei der Testfahrt durch den Taunus zeigt sich, dass die Fahrwerkabstimmung gut die Mitte zwischen Dynamik und Komfort trifft. Unser Testauto verfügt über die Ulitmate-Ausstattung, so dass die vorderen Sitze beheizt und belüftet sind.
Zudem wird eine Massagefunktion angeboten. Auch im Sport-Modus bleibt der 2.120 kg schwere SUV eher Familien- als Sportauto. Wer das möchte, muss die Allradversion im kommenden Jahr abwarten.
Etwas enttäuschend ist die Ladeleistung von 150 kW bei der großen Batterie. Bei den meisten Herstellern hat sich ein Wert von 2C, also doppelte Ladeleistung in Bezug auf den kWh-Wert etabliert. Wer mit dem Grandland weitere Urlaubsfahrten plant, wird das zeitlich bei den Ladestopps zu spüren bekommen
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