BYD Sealion: Harte Konkurrenz für Europäer – Heise Autos

BYD Sealion
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BYD bringt mit dem Sealion 7 ein für Europa gestaltetes E-SUV der Ocean-Reihe auf den Markt. Eine erste Proberunde zeigt: Das Auto ist konkurrenzfähig.

Sealion 7, 4.5 S steht auf dem Heck des SUV-Coupés von BYD. Der „Seelöwe“ ist das siebte E-Auto, dass der chinesische Hersteller in Deutschland auf den Markt bringt. Die Übereinstimmung mit der Ziffer auf dem Fahrzeugheck dürfte Zufall sein. Anders die 4,5 S. Was in der alten Welt eine Literangabe für den Verbrennungsmotor war, könnte in der neuen Welt eine Versionsnummer sein. Doch BYD gibt hier die Beschleunigungszeit an. In 4,5 Sekunden sind die beiden Allrad-Versionen aus dem Stand auf 100 km/h. Wer hätte vermutet, dass ein Seelöwe so sportlich sein kann?

Das Modell kommt in drei Varianten: Comfort verfügt über einen Heckantrieb mit 230 kW starken permanenterregten Synchronmotor. Die 82,4 kWh Lithiumeisenphosphat-Batterie (LFP) bietet eine Reichweite bis zu 482 km Reichweite. Die Design-Variante hat dieselbe Batterie, doch in der Front arbeitet zusätzlich ein 160 kW Induktionsmotor. Das ist auch bei der Excellence-Variante so. Hier speichert die Batterie im Boden 91,3 kWh für bis zu 502 km Reichweite. BYD nennt das Format seiner Batteriezellen Blade. Wie schmale Klingen liegen die Zellen dicht aneinandergereiht und bilden ein strukturelles Bauteil im Sealion. BYD nennt das Konzept Cell to Body. Die Zellen sind nicht in Module verpackt, sondern bilden die tragende Struktur für den Boden. Das sorgt für höhere Verwindungssteifigkeit und spart Bauraum. Der Batteriedeckel ist gleichzeitig das Bodenblech für den Innenraum. Die kleinere Batterie lädt mit bis zu 150 kW, die größere mit bis zu 230 kW. Hier dauert ein Ladevorgang von 10 bis 80 Prozent laut Hersteller 24 Minuten. Damit liegt die größere Batterie über dem Faktor 2C, die kleine jedoch darunter. Ein Großteil der Hersteller nutzt mindestens den doppelten Wert der maximalen Ladeleistung in Bezug auf die Batteriekapazität. Der Sealion kommt mit Vehicle-to-Load Funktion. Über einen Adapter im Ladeanschluss gibt das E-Auto Energie mit bis zu 3,3 kW ab. 

Alles selbst gemacht

BYD ersetzt die Bleibatterie mit einer 12 Volt LFP-Batterie. Sie vorsorgte das Infotainment, Licht- und Schließsystem, wenn die Hochvoltbatterie noch nicht aktiviert ist. BYD begründet den Wechsel mit einer längeren Lebensdauer und dem Verzicht auf Bleisäure. BYD startete 1995 im chinesischen Shenzhen als Batteriehersteller. 2003 folgte die Fahrzeugproduktion unter der Marke Build Your Dreams (BYD). Heute bezeichnet sich das Unternehmen als Technologiekonzern. 110.000 Entwickler arbeiten an eigener Hard- und Software. So sind auch die Motoren Eigenentwicklungen. Rotor, Stator, Getriebe, Wechselrichter und weitere Elemente bilden ein Bauteil. BYD spricht von 8 in 1, da hier acht Elemente in einer Komponente vereint werden. Beim Thermomanagement für die Batterie ist sogar von 16 in 1 die Rede. Weniger und kompaktere Bauteile sind ein großer Vorteil in der Produktion. Allerdings sind sie im Reparaturfall ein Nachteil, da einzelne Elemente oft nicht oder nur mit großem Aufwand getauscht werden können. 

Mehr Raub- als Meerestier

Der Sealion ist das vierte E-Auto in der Ocean Reihe, nach Dolphin, Seal und Seal U. Das Äußere verantwortet der deutsche Designer Wolfgang Egger. Er spricht beim Blick auf die Front von einem X-Design. Die unteren Lufteinlässe bilden zusammen mit den Frontlichtern zwei gekreuzte Linien, die ein X ergeben. Auf uns macht die Front weniger den Eindruck eines Meeresbewohners als eines Raubtieres. Die schmalen LED-Abblendlichter wirken wie halb geöffnete Augen, die Tagfahrlichter wie Lider. Die großen, gewölbten Lufteinlässe links und rechts wirken wie Teil eines Mauls. 

BYD Sealion

Bis Tempo 215 km/h

Geöffnet wird der Sealion mit einem Funkschlüssel, NFC-Karte, Smartphone oder Smartwatch. Das entsprechende Sensor-Feld befindet sich im linken Außenspiegel. Unser Testwagen ist eine Excellence-Variante, sie verfügt über ein Head-up-Display. Die Projektionsfläche wirkt mit Angaben zur aktuellen Geschwindigkeit, Tempolimit, aktiven Assistenten, Totenwinkelwarner etwas überfrachtet. Die wichtigen Informationen zur Navigation finden nur wenig Platz oben links. Auf der Autobahn beschleunigt der 4,83 m lange Wagen zügig bis zur Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Ein Doppelquerlenker vorn und eine Mehrlenker-Hinterachse sorgen bei hoher Geschwindigkeit für eine ruhige Fahrt. Auch in der Kabine bleibt es ausgesprochen ruhig. Wer die Stille nicht mag, bekommt eine Soundanlage von Dynaudio mit einem Dutzend Lautsprechern. 

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